Mit dem edelfreien Siegfrieds de Horwa wird der Name der späteren Stadt zum ersten Male um 1090 n. Chr. im Codex des Benediktinerklosters Hirsau erwähnt. Im Laufe ihrer historischen Entwicklung erlebte die im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts gegründete Stadt Horb eine wechselhafte Herrschaftsgeschichte, die von Pfalzgrafen von Tübingen, den Grafen von Hohenberg, den Erzherzögen von Österreich bis zu den Königen von Württemberg reicht. Die in spätstaufischer Zeit errichtete Stadtbefestigung mit dem mächtigen Schurkenturm wurde im 14. und 15. Jahrhundert durch einen äußeren Stadtmauerring erweitert, sodass sich Horb am Ausgang des Mittelalters als Stadt mit Mauern, Türmen und Toren präsentiere. Als kulturelles Zentrum am ersten Neckarknie beherbergte die Stadt zu dieser Zeit neben dem Chorherrenstift Heilig Kreuz mit der oberen, mittleren und unteren Sammlung ein Dominikanerinnenkloster sowie zwei Franziskanerinnenkonvente. Die Stadt der Klöster und Kirchen besaß im Spätmittelalter allein innerhalb ihrer Mauern neben der Stiftskirche vier weitere Kapellen, in denen Gottesdienste abgehalten wurden. Im Spital zum Heiligen Geist fanden Pilger, die auf dem Weg zum Grab des Apostels Jakobus nach Santiago de Compostela in Spanien waren, Unterkunft und Verpflegung. Am Kreuzungspunkt zweier wichtiger mittelalterlicher Fernhandelsstraßen entwickelte sich die Neckarstadt auch zu einem wirtschaftlichen Zentrum, an dem mit Horber Tuch, Getreide und Wein gehandelt wurde. Das „Horber Meß“ war als Getreidemaß in mehr als 50 Orten zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb gebräuchlich. Auch heute ist die Große Kreisstadt Horb ein verkehrstechnischer Knotenpunkt. Dies fördert zwar die wirtschaftliche Situation der Stadt, stellt sie aber auch vor schwierige umweltpolitische Aufgaben.
Quelle: Maximilian Ritterspiele Horb am Neckar, Geiger Verlag, 1. Auflage 1999