Die Geschichte der Horber Ritterspiele
Seit über 20 Jahren pflegt Horb am Neckar eine handfeste Tradition: Jeweils am 3. Juni-Wochenende feiert die Stadt ihre Horber Ritterspiele. Rund 30.000 Gäste aus ganz Baden-Württemberg kommen alljährlich nach Horb, um eines der großen mittelalterlichen Schauspiele Deutschlands zu bestaunen.
Der "Horber Vertrag" - ein Stück Geschichte aus dem Jahr 1498
Am Dreifaltigkeitssonntag des Jahres 1498 beendete der habsburgische König Maximilian I. im österreichischen Horb eine württembergische Regierungskrise. Nachdem es zu einem schweren Zerwürfnis zwischen Herzog Eberhard II. von Württemberg und den württembergischen Landständen in Stuttgart gekommen war, baten beide Parteien König Maximilian I., der sich auf der Reise zum Reichstag nach Freiburg im Breisgau befand, um eine Lösung dieses Konfliktes. Während eines zweitägigen Aufenthaltes in der Neckarstadt regelte Maximilian I. mit Rat seines Gefolges, zu dem Kurfürst Friedrich von Sachsen, die Herzöge von Sachsen und Mecklenburg, die Bischöfe von Augsburg und Brixen sowie Graf Heinrich von Fürstenberg zählten, im Horber Vertrag die rechtliche und finanzielle Auseinandersetzung der vormundschaftlichen Regierung mit dem bereits abgesetzten Herzog Eberhard II. Am Tag darauf verzichtete Herzog Eberhard II. in Horb unter anderem wegen „alter und blödigkeit unsere lybs“ zugunsten seines elfjährigen Neffen Herzog Ulrich auf seine württembergischen Regentschaftsansprüche. Damit fand in Horb am Abend des Mittelalters ein dramatischer Konflikt zwischen Fürstenrecht und ständischem Widerstandsrecht seinen Abschluss.
Quelle: Maximilian-Ritterspiele | Geigerdruck GmbH | Horb am Neckar 1. Auflage 1999
Kaiser Maximilian I. (1459 - 1519)
Künstler: Albrecht Dürer (1471 Nürnberg - 1528 Nürnberg) - GND
Bildrechte: Kunsthistorisches Museum, Wien
Unter dem habsburgischen Doppeladler
Genau 424 Jahre stand die « kaiserlich-königlich vorderösterreichische Stadt Horb » unter der Regentschaft der Habsburger. Im Jahre 1381 hatte Herzog Leopold III. von Österreich die Grafschaft Hohenberg um 66.000 Goldgulden erworben. Diese Grafschaft bildete am oberen Neckar damit jahrhundertelang eine schwäbisch-österreichische Exklave im Herzogtum Württemberg.
Das Verhältnis Hohenbergs zu Württemberg schwankte zwischen Kooperation und Konfrontation und wurde durch die Rivalität zwischen dem Haus Württemberg und dem Erzhaus Österreich geprägt. Die österreichische Herrschaft endete am oberen Neckar im Jahr 1805 nach der Schlacht von Austerlitz mit dem Preßburger Frieden, in dem die österreichische Grafschaft Hohenberg an Friedrich I. von Württemberg, König von Napoleons Gnaden, übertragen wurde. Horb erhielt zwei Jahre darauf den Titel einer württembergischen Oberamtsstadt.